Am Samstag, 23. April 2016, fand die „F-Kat-Übung 2016“ im Bereich Feichtau in der Gemeinde Molln statt.
Unter „F-Kat“ versteht man Feuerlösch- und Katastrophenschutz-Einheiten der Feuerwehren. Diese Einheiten werden aus einzelnen Gruppen (z.B. Fahrzeugbesatzungen, Führungskräften) der Feuerwehren des Bezirks gebildet. Je nach Anforderung werden Beispielsweise mehrere Tanklöschfahrzeuge (z.B. große Löscheinsätze), mehrere Transportfahrzeuge (z.B. für Evakuierungen), mehrerer Löschfahrzeuge (Wassertransport durch Pumpen über lange Wegstrecken) zusammengezogen. Dabei bleibt die Einsatzbereitschaft der lokalen Feuerwehren für die „normale“ Gefahrenabwehr größtmöglich erhalten. Die Zusammenarbeit funktioniert durch eine gemeinsame Ausbildung und zentrale Führung auch weit über die Bezirks- und Landesgrenzen optimal. Beim Jahrhunderthochwasser waren F-KAT-Einheiten des Bezirks Kirchdorf bei Aufräumarbeiten in Goldwörth im Einsatz.
Hier der detaillierte Bericht des Bezirksfeuerwehrkommandos Kirchdorf (HAW Wilhelm Weber & E-AW Johann Penninger):
MOLLN – Mit einem Großaufgebot an Feuerwehrleuten und Material haben das Bezirks-Feuerwehrkommando und die Feuerwehren des Bezirkes Kirchdorf am 23. April 2016 mehrere Einsatzaufgaben gelöst.
Zunächst wurde die örtliche Feuerwehr gegen 7 Uhr zu einem Waldbrand zwischen der Polz- und der Paltner-Hütte im Bereich Feichtau auf 1500 Metern alarmiert. Es wurde sofort Alarmstufe 1 des Pflichtbereiches Molln ausgelöst. Die Anfahrt zu diesem Einsatzgebiet über die engen Forststraßen bis zum Parkplatz beträgt über 30 Minuten. Von dort war dann eine 1600 Meter lange Wasserversorgungsleitung zu legen.
Weil in diesen Höhen keinerlei brauchbare Wasserentnahmestelle liegt, musste ein 10.000-Liter-Becken am Parkplatz als „Zwischenpuffer“ aufgestellt werden. Dieser wurde durch die Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr mit Wasser aus dem Tal versorgt. Und von dort wurde das Löschwasser mittels drei Relaispumpen (um den Wasserdruck aufrecht zu halten) zum Brandherd befördert. Um genügend Tanklöschfahrzeuge, Pumpen und Personal zu haben verständigte BR Robert Mayrhofer den zuständigen Bezirks-Feuerwehrkommandanten OBR Johann Ramsebner.
Dieser hat nach kurzer Lageeinweisung die KAT-Züge alarmiert. Weiters wurden gegen 8 Uhr die Waldbrandbekämpfungsstützpunkte Kirchdorf, Windischgarsten, Scharnstein und Reichraming und ihre Flughelfer aus Steyr alarmiert. Diese Spezialisten werden für die weitere Waldbrandbekämpfung und Einweisung der Löschhubschrauber benötigt. Über die Landeswarnzentrale wurden so die Hubschrauber des österr. Bundesheeres sowie vom Innenministerium (Polizei) zur Assistenzleistung angefordert. Ebenso wurden der Bürgermeister von Molln Friedrich Reinisch und unser Bezirkshauptmann Dr. Dieter Goppold verständigt.
Ein so umfangreiches Schadensereignis bedarf natürlich auch der Unterstützung anderer örtlicher Einsatzorganisationen. So wurden fast zeitgleich Polizei, Rotes Kreuz und Bergrettung alarmiert. Weil die größte Gefahr von Verletzungen im unwegsamen Gelände vermutet wurde, baute das Rote Kreuz Molln hier am Wassersammelbecken seine Sanitätssammelstelle auf. Auch die örtliche Bergrettung folgte dorthin, um die Feuerwehrkameraden „bergtechnisch“ zu unterstützen. Weitere Einsatzkräfte der Bergrettung aus OÖ. übten die Rettung eines verunglückten Feuerwehrmannes aus einer 30 Meter tiefen Doline.
Die Errichtung der Löschleitung war für die geforderten Kameraden sicherlich der anstrengendste Teil, weil die schweren Pumpen am Wanderweg zu viert getragen werden mussten. Und während die Errichtung der Löschleitung voll im Laufen war, trafen die fünf Hubschrauber ein und begannen nach einem vorgeschriebenen Erkundungsflug mit Materialtransporten und Löschflügen. Koordiniert wurde dieser Bereich auf Seiten der Feuerwehr von BR Christian Huemer, AFK Gmunden. Die 800-Liter-Löschbehälter der „kleinen“ Hubschrauber wurden gleich unterhalb im Tal durch die Feuerwehren befüllt. Der große „Black Hack“-Transporthubschrauber des Bundesheeres mit seinem 3.000 Liter Löschwasserbehälter entnahm sein Wasser dem Stausee Klaus. Dazu war es nötig den Bereich entsprechend abzusichern. Dies erledigte der Wasserstützpunkt Steyrling mit seinen A-Booten.
Zu Übungszwecken ging eine Person „über Bord“. Hier musste nun eine Suchaktion mit Tauchern der Feuerwehren Kirchdorf und Losenstein sowie der Wasserrettung gestartet werden. Diese wurden mit dem Boot Leonstein alarmiert und führten die Personensuche unter Wasser durch.
Zeitgleich wurde im Bereich des Kraftwerkes Steyrdurchbruch die Rettung von vier verunglückten Schlauchbootfahrern geübt. Die Helfer der Fließ- und Wildwasserrettung wurden bei dieser Aktion von einem Bundesheerhubschrauber unterstützt.
Während der Übung wurde im Feuerwehrhaus Breitenau die Einsatzzentrale errichtet. Diese wurde im Laufe der Übung um die behördliche Einsatzleitung mit Frau Dr. Rogl von der BH Kirchdorf und dem örtlichen Bürgermeister Friedrich Reinisch erweitert. Es hat sich dabei sehr von Vorteil erwiesen, dass alle Einsatzorganisationen einen Ansprechpartner in die Einsatzzentrale entsendet haben – so konnten die Führungswege kurz gehalten und Entscheidungen rasch getroffen werden. Die Gesamtleitung unterstand Bezirks-Feuerwehrkommandant OBR Johann Ramsebner, unterstützt von Abschnitts-Feuerwehr-kommandant BR Robert Mayrhofer, welcher die Übung ausgearbeitet hat.
Damit auch der F-KAT-Versorgungszug üben konnte, bereitete dieser während des letzten Drittels der Übung die Verköstigung der über 320 Übungsteilnehmer vor. Das Mittagessen wurden seitens der Gemeinde Molln (Bgm. Fritz Reinsich) organisiert und u.a. mit Hilfe von Sponsoren finanziert. Somit musste niemand hungrig nach Hause fahren – herzlichen Dank!
Die Treibstoffversorgung der über 40 eingesetzten Fahrzeuge erfolgte durch die Einsatzorganisationen selbst. Die Hubschrauber wurden, infolge des langen Einsatzes, mittels eines Tankfahrzeugs des Bundesheers versorgt.
- Nationalpark-Verwaltung Kalkalpen
- Bundesforste
- Grundstückseigentümer
- Energieversorger
Während der Übung überzeugten sich auch LAbg. Bgm. Dr. Christan Dörfel, BR Bgm. Ewald Lindinger und LBDStv. Robert Mayer, MSc von der Schlagkraft der Einsatzorganisationen und zeigten sich begeistert von der Schlagkraft der freiwilligen Helfer.
Eindrücke & Videos der Übung: